Nach dem Umbau ist vor dem Umbau.
Angefixt von diversen Threads, habe ich mir mal eine Schwinge einer Zephyr 550 besorgt. Auf den ersten Blick gibt es dann doch ordentlich Arbeit für den Bastler.
Halterung der Stoßdämpfer, Bremsankerstrebe und vom Kettenschutz müssen versetzt werden, Breite der Schwinge im Lagerbereich passt natürlich auch nicht.
Dazu kommen dann noch ein paar Anpassungen der Lager bzw. des Distanzrohres auf die SRX Schwingachse. Macht aber nichts, Hauptsache ich bin beschäftigt und bekomme diese miserablen Schweißnähte des damaligen Praktikanten bei Kawasaki weg.
War wahrscheinlich aus der Anfangszeit des industriellen ALU-Rahmenbaues.
Da ich keine Lust habe eine meiner beiden SRXen für den Umbau stillzulegen, habe ich über das Forum, Facebook und eBay-Kleinanzeigen nach einem Rahmen gesucht. Am besten billig, ohne Papiere, Zustand egal und in der Nähe von meinem Wohnort.
Rahmen warum? Um alles in aller Ruhe anpassen zu können und vor allem um die eingebaute Schwinge zu meinem Schweißer zu bringen um die benötigten Halterungen genau zu verschweißen.
Mir wurde dann ein Rahmen über eBay-Kleinanzeigen mit Papieren angeboten.
Jetzt kommt der Witz an der Sache, Rahmen lag 3km von meinem Wohnort entfernt auf dem Dachspeicher von zwei Motorradschraubern die eine Freie Werkstatt betreiben. Noch besser, beim suchen nach dem Rahmen fand einer der beiden noch einen Rahmen einer SRX ohne Papiere mit abgeflextem Heck von einer ehemaligen SOS-Rennmaschine, also quasi Schrott.
Den hab ich dann mal für den Bastelspaß und für kleines Geld mitgenommen, Öltank und Schwinge waren auch noch drin und an der Schwinge ein einwandfreier Schwingenschutz/Kettenschleifer.
Bevor ich was abfräse oder anfertige was hinter her nicht stimmt, erstmal eine Schablone für die Original-Schwinge und Felge gefertigt.
Maße notiert und die Felge in die Zephyr-Schwinge eingebaut.
Für den Einbau der Felge wurden dann rechts und links neue Passhülsen gedreht.
Sieht bis jetzt gut aus.
Aufspannen der Schwinge auf die Fräse und das Ausrichten war recht Tricky.
Gelang aber gut. Laut Messchieber lediglich 0,1mm Fehlertoleranz.
Schlimmste Arbeit war das Abtrennen der ganzen Halterungen. Die Schweißnähte hab ich dann teilweise mit der Fräse entfernt, weggefeilt, mit einer Bügelsäge getrennt oder mit einer Trennscheibe auf dem Dremel soweit geschwächt, das ich die Halterungen abbekommen habe ohne die Schwinge zu zerstören und ich die Halterungen auch noch verwenden kann.
Als nächste Arbeit ist das entfernen der übrigen Schweißnähte auf der Schwinge angesagt und die Lösung von diesem Problem:
Die Durchmesser der Lager, der Distanzhülse und der Schwingenachse sind zwischen der SRX- und der Zephyr-Schwinge nicht kompatibel.
Nadelhülsen die das Ausgleichen könnten gibt es nicht.
Lösung 1 die ich hätte wäre das Ausbüchsen der Zephyr-Distanzhülse oder Ausbüchsen der Schwinge. Wollte ich nicht, da ich dafür nicht unbedingt die erforderlichen Werkzeuge habe und mir das zu aufwendig erschien.
Lösung 2 die Bohrung der Achsaufnahme im Rahmen der SRX um 1mm erweitern, so das die Achse der Zephyr passt, Achse der Zephyr kürzen und Gewinde nachschneiden, und dann noch den Sechskant an der Achse so bearbeiten das der an den Rahmen der SRX passt. Werkzeuge habe ich zwar, aber zu aufwendig, Schwinge kann nicht zurück auf SRX-Schwinge gebaut werden und der angepasste Sechskant wird eher nicht original aussehen.
Also mal Lösung 3 probiert.
1 Stück nahtlos gezogenes Präzisionsrohr 25x4,5mm besorgt, Durchmesser außen passt für die Nadelhülse der Zephyr, Durchmesser innen für die Schwingenachse der SRX, und daraus eine neue Distanzhülse fertigen. Anprobe heute zeigte Erfolg.
Präzisionsrohr hat in der Nadelhülse das gleiche Spiel wie die Distanzhülse der Zephyr und die Schwingenachse der SRX geht passgenau in das Rohr.
Einfacher geht es nicht.
Fertig für das Verschweißen der Halterungen.
War dann doch ein ganzes Stück Arbeit um alles anzupassen und vor allem die alten Schweißnähte sauber zu entfernen.
Gruß Oliver