Hab da mal einen aufgearbeiteten SRX-Motor gegen ein paar zu lösende Aufgaben getauscht.
Genauer gesagt ich habe einen SRX-Motor abgegeben und einen XT600 E (3TB) Motor mit einigem verwendbarem Kleinkram erhalten.
Nachdem der Tausch abgemacht war, wurde mal der Schaltplan der XT600 E studiert. Passt halt nicht zur Zündung (CDI) der SRX, weil Batteriezündung mit TCI-Einheit.
Der E-Motor hat schon auf der Kupplungsseite eine Kickstarterwelle und einen Deckel der XT600 K
Plan hier ist die Kickstarterwelle gegen eine SRX-Kickstarterwelle zu tauschen um unseren formschönen Kicker montieren zu können.
Kupplungsdeckel will ich auch von einer SRX nehmen, ich hab so viele hübsch aufgearbeitete, da muss nur der Anschluss für die zusätzliche Ölleitung über dem Ölfilter dran.
Ein Lichtmaschinendeckel mit Lichtmaschine und Polrad der XT600 K war auch dabei.
Also Schaltplan der XT600 K studiert und festgestellt das die eine CDI-Zündung mit identischer Belegung zur SRX hat.
Jetzt müssen nur noch die Lichtmaschinenteile der K auf das Motorgehäuse der E drauf.
Das Polrad der E ist mit dem Anlasserfreilauf verschraubt.....
.... und hat hinten noch eine dicke Scheibe dran.
Zumindest die Bautiefe der beiden Polräder stimmt überein wenn die Scheibe ab ist.
Also das verbaute Polrad demontiert, das der K leicht draufgesetzt, den Lima-Deckel der K auf Passung kontrolliert und den E-Starter angeflanscht.
Passt. Jetzt fingen die Aufgaben an. Die Verschraubung vom Anlasserfreilauf passt vom Lochkreisdurchmesser natürlich nicht auf das Polrad weil zu klein.
Also neue Gewindebohrungen in den Anlasserfreilauf. Ab hier ist dann Arbeit im 1/10mm Bereich angesagt. Wenn die Schrauben nicht locker durch die vh. Bohrungen im Polrad gehen, verklemmt das Ganze und es gibt keinen Freilauf mehr.
Teilapparat-Rundtisch auf die Ständerbohrmaschine gesetzt, zu verbauendes Polrad eingespannt und den Lochkreis ermittelt.
Jetzt braucht es nur noch die Kernlochbohrungen im Ring vom Freilauf.
Ich hab gehört wie das Material gelacht hat. Bohrung, keine Chance. Weder mit HSS, HSS-G noch mit HSS-Co Bohrer. Gehärtetes Material.
Da ein Kumpel von mir eine Metallbaufirma hat, kurze Rücksprache mit dem, ein paar Mitarbeiter aus der Firma waren Samstag mittag für privat Zwecke in seiner Firma, ich wurde angekündigt, der Acetylenbrenner stand bereit und ich hab das Teil ausgeglüht.
Zurück in meiner Werkstatt hab ich die 3 benötigten Löcher erst mit einem Zentrierbohrer angekörnt, dann mit einem 3mm Bohrer vorgebohrt, mit 5 und 6mm Bohrer nachgebohrt, mit einem 6,8mm Bohrer das Kernloch hergestellt, die Bohrungen gesenkt und dann das Gewinde geschnitten.
Danach alle Teile gründlichst gereinigt und lose zur Probe verbaut.
Lochkreis passt.
Und der Freilauf funktioniert.
Als nächstes wird der Motor optisch aufgehübscht.
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Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Motorgehäuse hab ich dann mal Waidgerecht zerlegt und ausgewaidet,
sprich zerlegt, Kurbelwelle, Getriebe usw. entfernt und dann nur die Gehäuseteile, den Zylinder, Zylinderkopf, Ventilkopf, Lima- und Kupplungsdeckel zusammengebaut und alles abgedichtet.
Der Motorblock ist jetzt zum Glasperlstrahlen.
Nicht gefallen hat mir die Anpassung vom Anlasserfreilauf. Warum? Den Freilauf musste ich ja für die neuen Bohrungen ausglühen und ein erneutes Härten ist schwierig da ich das verwendete Material nicht kenne. Außerdem sitzen die Bohrungen genau in einem Absatz.
Suboptimal. Hab mir dann mal 2 Stahlronden aus C45E Vergütungsstahl besorgt.
Glücklicherweise war meine Drehbank, wie sich jetzt herausstellt, ein richtiger Schnapper. Die Backen lassen sich drehen und ermöglichen so das spannen von größeren Durchmessern.
Erstmal eine Seite geplant.
Dann umgespannt, auf die erforderliche Stärke geplant, alle Innenpassungen und die Abplattung außen gedreht.
Danach die Spannbacken wieder gedreht, das Teil von innen gespannt, auf Außendurchmesser gedreht und noch abgefast.
Bohrungen für die Verschraubung hergestellt. Sitzt jetzt besser.
Kurbelwelle mal im Schraubstock eingespannt und alles auf Passung kontrolliert.
Funktionsprüfung mit Polrad ist erfolgreich.
Hab gleich 2 der Teile hergestellt. Moritz Kullmann, Motorritz, sprach von hoher Nachfrage bei null Angebot für diese Adapterscheibe.
Als nächstes werden die beiden Scheiben gehärtet. Muffelofen hab ich mir schon organisiert.
Gruß Oliver
sprich zerlegt, Kurbelwelle, Getriebe usw. entfernt und dann nur die Gehäuseteile, den Zylinder, Zylinderkopf, Ventilkopf, Lima- und Kupplungsdeckel zusammengebaut und alles abgedichtet.
Der Motorblock ist jetzt zum Glasperlstrahlen.
Nicht gefallen hat mir die Anpassung vom Anlasserfreilauf. Warum? Den Freilauf musste ich ja für die neuen Bohrungen ausglühen und ein erneutes Härten ist schwierig da ich das verwendete Material nicht kenne. Außerdem sitzen die Bohrungen genau in einem Absatz.
Suboptimal. Hab mir dann mal 2 Stahlronden aus C45E Vergütungsstahl besorgt.
Glücklicherweise war meine Drehbank, wie sich jetzt herausstellt, ein richtiger Schnapper. Die Backen lassen sich drehen und ermöglichen so das spannen von größeren Durchmessern.
Erstmal eine Seite geplant.
Dann umgespannt, auf die erforderliche Stärke geplant, alle Innenpassungen und die Abplattung außen gedreht.
Danach die Spannbacken wieder gedreht, das Teil von innen gespannt, auf Außendurchmesser gedreht und noch abgefast.
Bohrungen für die Verschraubung hergestellt. Sitzt jetzt besser.
Kurbelwelle mal im Schraubstock eingespannt und alles auf Passung kontrolliert.
Funktionsprüfung mit Polrad ist erfolgreich.
Hab gleich 2 der Teile hergestellt. Moritz Kullmann, Motorritz, sprach von hoher Nachfrage bei null Angebot für diese Adapterscheibe.
Als nächstes werden die beiden Scheiben gehärtet. Muffelofen hab ich mir schon organisiert.
Gruß Oliver
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Am ehesten wird hier ein Vollhartmetallbohrer weiter helfen, evtl. noch mit so was wie RTD Liquid als Schmiermittel.LucaGregory hat geschrieben: ↑30. Nov 2022 Ich hab gehört wie das Material gelacht hat. Bohrung, keine Chance. Weder mit HSS, HSS-G noch mit HSS-Co Bohrer. Gehärtetes Material.
- jenscbr184
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Sehr interessanter Thread.
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- Bambi
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Hallo Oliver,
wie war das: bist Du nicht eigentlich Schreiner? Oder habe ich das falsch behalten?
Jedenfalls fällt mir gerade wieder die Kinnlade herunter bei diesen Arbeiten und Lösungen.
Fassungslose Grüße, Bambi
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- LucaGregory
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Hallo Bambi,
das hast Du richtig behalten das ich Tischlermeister bin. Ich halte mich aber immer noch strickt an den Hinweis meines Lehrgesellen den der mir am ersten Lehrtag gegeben hat.
Dieser lautete: "Wenn Du im Handwerk zu was kommen willst, musst Du stehlen!"
Nach meinem dummen Gesicht erfolgte die Erläuterung: "Wenn Du auf einer Baustelle bist schau Dir von den Fliesenlegern ab wie Fliesen gelegt werden, bei den Elektrikern wie die Kabel legen und anschließen, bei den Malern wie die tapezieren und streichen etc., und wenn Du was nicht kapierst frag nach warum das so gemacht wird."
Ich frag nach mittlerweile 38 Jahren Beruf immer noch, sammle Wissen und bau halt meinen Kram.
Gruß Oliver
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Hätt' ich doch mal diesen Super-Tipp von meinem Vater bekommen ... da hieß es immer 'Geht Dich nix an, Du machst eh alles kaputt'. Das Resultat war, daß ich trotz allem Interesse außerhalb meiner Kaufmännischen und Sozialversicherungs-Laufbahn nicht wirklich viel auf die Reihe bekommen habe.
Schöne Grüße, Bambi
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Super Thread.
Die SRX hatte ich nie so auf dem Schirm. Ist aber beeindruckend mit welcher Akribie daraus in Deinen Händen ein Schmuckstück entsteht.
Hohes handwerkliches Können, geile Ideen und ein Schuss Skrupellosigkeit.
Ich zumindest bin begeistert.
Viele Grüße, Michl
Die SRX hatte ich nie so auf dem Schirm. Ist aber beeindruckend mit welcher Akribie daraus in Deinen Händen ein Schmuckstück entsteht.
Hohes handwerkliches Können, geile Ideen und ein Schuss Skrupellosigkeit.
Ich zumindest bin begeistert.
Viele Grüße, Michl
- jenscbr184
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Simpel.
Handwerk im Herzen.
Handwerk im Herzen.
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Re: Yamaha» SRX 600 - Restauration und technische Verbesserung
Ja so handhabe ich das auch, bin Fliesenleger.LucaGregory hat geschrieben: ↑30. Nov 2022
Dieser lautete: "Wenn Du im Handwerk zu was kommen willst, musst Du stehlen!"
Nach meinem dummen Gesicht erfolgte die Erläuterung: "Wenn Du auf einer Baustelle bist schau Dir von den Fliesenlegern ab wie Fliesen gelegt werden, bei den Elektrikern wie die Kabel legen und anschließen, bei den Malern wie die tapezieren und streichen etc., und wenn Du was nicht kapierst frag nach warum das so gemacht wird."
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Gruß Oliver
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