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Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

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mrairbrush
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Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von mrairbrush »

Gibt es Daten über die Hitzebeständigkeit eines Bremssattels? Es geht mir dabei nicht um die Dichtungen sondern um das Metall.
Sind Bremssättel dafür ausgelegt 1 Stunde 400C zu überstehen ohne das das Material negativ beeinflußt wird?
Hier sind bestimmt ein paar Materialexperten die es wissen müßten.
Wie gesagt, es geht nicht um die Dichtungen oder Gummimanschetten.

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grumbern
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von grumbern »

Da kommt es darauf an. Es gibt Bremszangen aus Gusseisen, Stahlguss, Aluguss und selbst da dann die verschiedenen Legierungen. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade hochfeste Alu-Legierungen da negativ drauf reagieren. Das Auslagern dieser Werkstoffe geschieht in der Regel im eher niedrigen 3-stelligen Bereich, da werden 400°C schon ziehmlich was durcheinander bringen. Bei alten Gusseisernen wäre ich da weniger skeptisch.

Geht es ums Einbrennen teilkeramischer Beschichtungen?
Gruß,
Andreas

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sven
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von sven »

Bin da kein Experte, aber 400°C für Alusättel ist schon knackig heiß.
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mrairbrush
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von mrairbrush »

grumbern hat geschrieben: 6. Nov 2020 Da kommt es darauf an. Es gibt Bremszangen aus Gusseisen, Stahlguss, Aluguss und selbst da dann die verschiedenen Legierungen. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade hochfeste Alu-Legierungen da negativ drauf reagieren. Das Auslagern dieser Werkstoffe geschieht in der Regel im eher niedrigen 3-stelligen Bereich, da werden 400°C schon ziehmlich was durcheinander bringen. Bei alten Gusseisernen wäre ich da weniger skeptisch.

Geht es ums Einbrennen teilkeramischer Beschichtungen?
Gruß,
Andreas
Jop. Die meisten Bremsenlacke sind wenig chemisch beständig. Durch das einbrennen erhöht sich die chemische Beständigkeit.
Bremsanlagen werden ja gerne mit Bremsenreiniger usw. gereinigt. Einige enthalten auch Aceton.
Leider habe ich auch keine Infos gefunden wie heiß so Anlagen im Extremfall im Betrieb werden. Sonst könnte man auf andere Materialien ausweichen.

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Palzwerk
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von Palzwerk »

Also Dot4 Bremsflüssigkeit hat 230 °C Siedepunkt, Dot 5.1 260°C. Der Nasssiedepunkt bei 3,5% Wassergehalt (so lange würde ich persönlich mit dem Wechseln nicht warten) liegt bei 155 bzw 180°C. Da die meisten Mopeds als Vorgabe DOT4 drin haben gehe ich im Straßenbetrieb von nicht mehr als 150°C aus. Sollten die Sättel im Betrieb deutlich wärmer werden, ist je nach Wassergehalt verfärbter oder abgelöster Lack wohl das kleinste Problem.
Gruß aus de Palz
Werner

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bikebomber
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von bikebomber »

Also meine Meinung zu dem Thema: Kein Bremssattel bekommt mehr als 50-80°C Grad Temperatur und dann muss
er schon bei einer 10km Bergabfahrt dauernd gebremst werden. Und das nicht nur angetippt....
Das was Werner von 150°C geschrieben hat, ich meine da fängt die Bremsscheibe schon an dunkelrot zu glühen...
Auf der Rennstrecke haben wir mal die Bremsscheiben gemessen, die hatten grad mal 60°C. Und die waren hart im Einsatz.
Erst sehen was sich machen läßt, dann machen was sich sehen läßt.

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Bambi
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von Bambi »

... ich vermute ja eher, es geht um eine 'Behandlung' als um die Temperatur im Betrieb ...
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bikebomber
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von bikebomber »

@ Bambi
Ok, dann habe ich das mißverstanden.
Wenn Du aber Bremssättel Pulver beschichtest, wird das Pulver auch mit 240°C eingebrannt.
Also sollte er das zumindest aushalten können, wenn nicht sogar mehr.
Erst sehen was sich machen läßt, dann machen was sich sehen läßt.

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Tomster
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von Tomster »

bikebomber hat geschrieben: 7. Nov 2020 Auf der Rennstrecke haben wir mal die Bremsscheiben gemessen, die hatten grad mal 60°C. Und die waren hart im Einsatz.
Das ist aber nicht viel, oder meinst du doch die Bremssättel?
Bremsscheiben werden im Rennbetrieb auch locker 10x so heiß. Deswegen werden ja schon seit zig Jahren Kohlefaser/Carbon-Bremsscheiben im Sport benutzt. Die können bis zu 1600 Grad vertragen.
Bei Stahlscheiben lässt die Bremsleistung ja „schon“ bei 600-700 Grad deutlich nach.

Bis dahin
Tom
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Palzwerk
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Re: Material Hitzebeständigkeit Bremsanlagen?

Beitrag von Palzwerk »

Meine Aussage bezog sich auf maximale Konstruktionstemperaturen. Die 150°C werden wenn überhaupt nur unter Extrembedingungen wie z. B. langen Beharrungsbremsungen bei Bergabfahrt erreicht. Wenn die Temperaturen immer unter 100°C blieben würden Bremsanlagen mit zuviel Wassergehalt nicht ausfallen. Und Bremsscheiben fangen bei Passabfahrten auch schon an dunkelrot zu glühen.
Der Bremskolben ist mit Sicherheit das heißeste Teil der Bremszange. Für den Ausfall der Bremse reicht es, wenn der Kolben so heiß ist, dass Bremsflüssigkeit darauf verdampft. Die restliche Bremsflüssigkeit kann dabei wesentlich kälter sein. Das Gehäuse bekommt die Temperatur von der Bremsflüssigkeit, somit wird die gemessene Oberfächentemperatur deutlich tiefer liegen. Die gemessenen 60°C nach dem Abstellen des Mopeds sind da schon realistisch.

Die Auslagerungstemperatur von Alulegierungen liegt zwischen 140 und 190°C, bei hochfesten Gussteilen kurzzeitig (1h) auch bei 230 bis 250°C. Ohne die Legierung zu kennen würde ich daher Alusättel nicht auf mehr als 150°C aufheizen.
Gruß aus de Palz
Werner

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