Welche Ersatzteile für Bremssattel verwenden?

[man_r]

Bremsen sollte grundsätzlich immer regelmäßig gewartet und gründlich gereinigt werden.

Wartung hieße, die Bremsflüssigkeit regelmäßig wechseln.
Könntest du kurz umreißen, was du mit "gründlich gereinigt werden" meinst?
Alles abbauen, komplett zerlegen und reinigen?

Ich müsste bei uns im Haus in der Entwicklung nachfragen ...

Interessant wäre in dem Zusammenhang, was bei der Auskristallisation der Bremsflüssigkeit so alles vor sich geht. Denn wie hier in den Schadensbildern zu sehen ist, "frisst" die Bremsflüssigkeit während der Auskristallisation das Aluminium. Seltsamerweise findet die Auskristallisation immer nur lokal eng begrenzt statt. Mit einem Öl in der Hydraulik würde das Alu kaum so übel zerfressen aussehen.

[Scirocco]

Bremsen sollte grundsätzlich immer regelmäßig gewartet und gründlich gereinigt werden.

Wartung hieße, die Bremsflüssigkeit regelmäßig wechseln.
Könntest du kurz umreißen, was du mit "gründlich gereinigt werden" meinst?
Alles abbauen, komplett zerlegen und reinigen?

Unter reinigen verstehe ich den Bremsabrieb bei allen beteiligten Komponenten gründlich zu entfernen.
D.h. beim Bremsbelagwechsel die Bremskolben so weit wie möglich rauspumpen und den anhaftenden Abrieb entfernen, anstatt
einfach den ganzen Rotz mit den Kolben unter die Dichtungen zurück zu drücken.
Der Abrieb und Feuchtigkeit unterwandert immer jegliche Dichtung auf Dauer und setzt sich dann in die Dichtungsnuten, gefolgt von
chem. Reaktionen die dann wuchern und dann zu einer Schwergängigkeit der Kolben führen.
Dann wird eine generelle Grundreinigung der Bremssättel unumgänglich und zu einer echten Herausforderung.
Deswegen immer regelmäßig gründlich säubern und die Flüssigkeit spätestens bei jedem zweiten Bremsbelagwechsel austauschen!

DOT5 vollbringt da auch keine Wunder, kostet das x-fache wie DOT4 und muss auch regelmäßig gewechselt werden!!!

[nanno]

Was da vor sich geht, ist chemisch recht einfach, da brauch' ich nicht groß zu fragen: Eine Kristallisation in diesem Fall ist die Bildung eines Salzes aus einem Metall und einer Säure. Und warum man den Staub wegputzen sollte passt da ebenfalls gut dazu: je größer die Oberfläche, umso schneller/stärker die chemische Reaktion.

Was mich eher interessieren würde (und das muss ich nachfragen), was muss man bei den Gummis ändern, um sie anstelle von Glykol-in Silikonöl-beständige Gummis zu verwandeln. Wobei ich den Verdacht habe, dass ich mir auch hier grad selber die Antwort gegeben habe: DOT-5 taugliche Gummis sind vermutlich Silikon-basiert... Leider ist meine eigene Labor-Zeit ein bissl zu lange her, als dass ich da jetzt auch auf der Stelle einen einfach Test für diesen Anwendungsfall aus dem Hut zaubern könnte.

LG
Greg

[borsti]

Ich habe ein bisschen Erfahrung mit DOT 5 an meiner Rohrrahmen Buell und der Harley gesammelt.
Das Problem an DOT5 ist, dass es kein Wasser bindet und sich die Wassertröpfchen in Tiefpunkten (bei mir ist es der Bremssattel) ansammeln.
Auch ein Austausch mit frischem DOT5 ändert daran nichts. Die Wassertropfen bleiben im Sattel.
Da hilft nur eine Komplettzerlegung und Reinigung.
Das Wasser im Bremssattel kann bei ambitionierter Fahrweise anfangen zu sieden und dann ist der Bremsdruck weg. Leider mußte ein Freund derlei Erfahrung sammeln.
Ich habe daher meine Bremssättel und Bremszylinder an der Harley und der Buell jeweils überholt, neue Dichtungen eingebaut sowie die Bremsschläuche durchgespült und auf DOT4 gewechselt.
Das ist viel preisgünstiger, überall zu bekommen und die Bremsflüssigkeit sollte man sowieso regelmäßig wechseln. Egal ob DOT5 oder DOT4.
Der einzige wirkliche Vorteil von DOT5 ist, dass es Lackteile nicht angreift.

[man_r]

Das Problem an DOT5 ist, dass es kein Wasser bindet und sich die Wassertröpfchen in Tiefpunkten (bei mir ist es der Bremssattel) ansammeln. Ich habe daher meine Bremssättel und Bremszylinder an der Harley und der Buell jeweils überholt, neue Dichtungen eingebaut sowie die Bremsschläuche durchgespült und auf DOT4 gewechselt.

Schon seltsam: Die einen rüsten ihre DOT4-Fahrzeuge auf DOT5 um, andere wiederum rüsten ihre DOT5-Fahrzeuge auf DOT4 zurück. Und jede Gruppe nennt triftige Gründe dafür.

Dazu fand ich im Netz: "Mit wasserabstoßenden Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralöl- oder Silikonbasis ist eine Wasseraufnahme technisch unmöglich, nicht einmal durch Reinigungsarbeiten mit einem Dampfstrahler."

Bremsflüssigkeit sollte man sowieso regelmäßig wechseln. Egal ob DOT5 oder DOT4.

Dazu fand ich im Netz: "DOT 5 (Silikon) altert nicht, nimmt kein Wasser auf und muss nicht gewechselt werden."

Dann fand ich noch die Info, dass DOT5 eigentlich für das Miltär entwickelt wurde. Und hier gelten meines Wissens die höchsten Standards. Die gesamten NATO-Fahrzeuge seien damit befüllt, also auch Bundeswehr und US-Army, außerdem die US-Postfahrzeugflotte.

Warum ich so hartnäckig nach Alternativen zu DOT4 fahnde: Habe hier ein 43 Jahre altes Schönwetterfehrzeug, bei dem man nicht mal den Hauch von Rost findet. Steht da, wie eben aus dem Laden. Aber die gesamte Bremshydraulik ist innen zerfressen und jeder Zweiradmechaniker würde die Bremshydraulik komplett ersetzen. Was nicht möglich ist, da die Gehäuse der Geberzylinder und die Bremszangen schon lange nicht mehr lieferbar sind. Damit ist das Fahrzeug defacto Schrott und ich frage mich, ob das unbedingt so sein musste.

Selbst wenn die Teile noch lieferbar wären: Für eine Bremszange wollte Honda um 1.000 Euro und für die beiden Geberzylinder nochmal 1.000 Euro (=4.000 Euro). Dann fehlen immer noch 4 Bremsschläuche, mit Arbeitszeit und Märchensteuer ist man dann bei 5.000 Euro, wenn es reicht. Also ein wirtschaftlicher Totalschaden. Auch hier die Frage, ob das unbedingt so sein musste.

[borsti]

[/quote]

Schon seltsam: Die einen rüsten ihre DOT4-Fahrzeuge auf DOT5 um, andere wiederum rüsten ihre DOT5-Fahrzeuge auf DOT4 zurück. Und jede Gruppe nennt triftige Gründe dafür.

Dazu fand ich im Netz: "Mit wasserabstoßenden Hydraulikflüssigkeiten auf Mineralöl- oder Silikonbasis ist eine Wasseraufnahme technisch unmöglich, nicht einmal durch Reinigungsarbeiten mit einem Dampfstrahler."

Bremsflüssigkeit sollte man sowieso regelmäßig wechseln. Egal ob DOT5 oder DOT4.

Dazu fand ich im Netz: "DOT 5 (Silikon) altert nicht, nimmt kein Wasser auf und muss nicht gewechselt werden."

Dann fand ich noch die Info, dass DOT5 eigentlich für das Miltär entwickelt wurde. Und hier gelten meines Wissens die höchsten Standards. Die gesamten NATO-Fahrzeuge seien damit befüllt, also auch Bundeswehr und US-Army, außerdem die US-Postfahrzeugflotte.

[/quote]

Es ist richtig, dass DOT 5 nicht altern soll und kein Wasser aufnimmt .
Das Wasser geht nicht in Lösung und bildet Wasserblasen.
Hier mal ein Foto von meinem Hauptbremszylinder nach 5 Jahren DOT5 Befüllung.

IMG_20240123_183228326_HDR.jpg

Ich weiß wirklich nicht wo der Schmodder herkommt.
Die Bremszange sah ähnlich aus und 4 von 6 Bremskolben waren fest.
Dazu kam eine Wasseransammlung in tiefsten Punkt der Bremszange.
Leider habe ich davon kein Foto.

Ich will damit nur sagen, das man auch mit DOT5 keine wartungsfreie Bremse bekommt.
Mich hat die Wassertropfenbildung sehr gestört, weil schwer abzuschätzen ist, wann es unangenehm werden kann.
Der Preis von DOT5 und die Verfügbarbeit.
Letztendlich muß man das für sich selber abwägen.

[Raureif]

Wie fast immer gibt es hierzu keine eindeutige Lösung sondern nur den besten Kompromiss.
DOT 5 ist so wie von Borsti beschrieben. Feuchtigkeit wird nicht aufgenommen. Durch Dampfstrahler und Taupunktunterschreitung kann Wasser ins System eindringen und sich irgendwo absetzen weil es nicht von der Flüssigkeit aufgenommen wird.

DOT 4 ist relativ aggressiv. Fahrzeuge aus den 70-80er Jahren und davor kommen damit nur begrenzt klar. Ich habe selbst über 20 Jahre einen Benz aus den 60ern gefahren. Zugeqollene Bremsleitungen, undichte Zylinder traten im jährlichen Rhythmus auf. Praktisch alle Gummiteile die damit in Berührung kamen gingen nach und nach kaputt. Speziell die alten OEM Teile haben das überhaupt nicht vertragen.
Durch einen Hinweis aus der Schrauberszene habe ich dann auf DOT 3 umgestellt und es war plötzlich Ruhe. Das Zeug hat halt nicht den Siedepunkt von DOT 4. Da ich keine Rennen mit dem Ding gefahren bin war es mir egal.
Soweit meine Erfahrungen.

Gruß

Rr

[karlheinz02]

...

Bremsflüssigkeit sollte man sowieso regelmäßig wechseln. Egal ob DOT5 oder DOT4.

Dazu fand ich im Netz: "DOT 5 (Silikon) altert nicht, nimmt kein Wasser auf und muss nicht gewechselt werden."

Dann fand ich noch die Info, dass DOT5 eigentlich für das Miltär entwickelt wurde. Und hier gelten meines Wissens die höchsten Standards. Die gesamten NATO-Fahrzeuge seien damit befüllt, also auch Bundeswehr und US-Army, außerdem die US-Postfahrzeugflotte.

Bei regelmäßig bewegten Fahrzeugen fällt unabhängig von der Bremsflüssigkeit Abrieb zB. der Gummimanschetten an, der ausgespült werden sollte. Laut meinem Wissenstand befüllt das US-Militär seine Fahrzeuge mit DOT5, um keine Probleme bei langen Standzeiten im Depot zu haben.

Meine Fahrzeuge, die regelmäßig bewegt werden, befülle ich mit DOT 5.1 - ist wie DOT3/4 auf Glykolbasis, sollte aber auch regelmäßig gewechselt werden. Ich gebe zu, manchmal überziehe ich das Intervall etwas...

[borsti]

DOT 4 ist relativ aggressiv. Fahrzeuge aus den 70-80er Jahren und davor kommen damit nur begrenzt klar. Ich habe selbst über 20 Jahre einen Benz aus den 60ern gefahren. Zugeqollene Bremsleitungen, undichte Zylinder traten im jährlichen Rhythmus auf. Praktisch alle Gummiteile die damit in Berührung kamen gingen nach und nach kaputt. Speziell die alten OEM Teile haben das überhaupt nicht vertragen.
Durch einen Hinweis aus der Schrauberszene habe ich dann auf DOT 3 umgestellt und es war plötzlich Ruhe. Das Zeug hat halt nicht den Siedepunkt von DOT 4. Da ich keine Rennen mit dem Ding gefahren bin war es mir egal.
Soweit meine Erfahrungen.

Dazu fällt mir gerade ein, dass ich bei meiner ehemaligen CB750 four K7 damals extra DOT3 Bremsflüssigkeit aus den von dir genannten Gründen gekauft habe.
Mein Schrauber hat mir damals von DOT 4 abgeraten.

[man_r]

Mein Schrauber hat mir damals von DOT 4 abgeraten.

Interessant. Eben mal auf den Deckel am Bremszylinder geschaut, da steht: Use SAE J1703. Mein damaliger Honda-Händler hat das auf Anfrage mit DOT4 übersetzt. Und das habe ich dann in die Honda eingefüllt, zumal das auch in meinem PKW Verwendung fand. Meine Recherche im Netz ergab, dass DOT4 die weiter entwickelte, bessere (und teurere) Giftplörre ist und kompatibel zu DOT3 ist. Nur ein Händler schreibt: "weniger agressiv als DOT4".

Also dann wird es DOT3, falls es DOT5 nicht wird.